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Schweizer Stromwirtschaft expandiert

Schweizer Stromwirtschaft expandiert

Aktivität in der Photovoltaik und bei Energiedienstleistungen

Seit diesem Jahr häufen sich die Meldungen zu Firmenübernahmen durch grosse Energieversorgungsunternehmen in der Schweiz. Das Interesse der Stromwirtschaft an erneuerbarer Energie – vor allem Photovoltaik und Wind – sowie an Energiedienstleistungen ist Ausdruck einer neuen Geschäftsstrategie.

Schon früh hat die BKW ihr Interesse für erneuerbare Energien kundgetan. Sie gründete im März 2010 zusammen mit Energie Wasser Bern, ewb, die Kooperation HelveticWind. Anfang 2012 sind die Genossenschaft Elektra Baselland, EBL, die EKZ Renewables AG, eine Tochtergesellschaft der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich, EKZ, und die SN Erneuerbare Energie AG, SNEE, dazu gestossen. BKW und ewb halten je rund ein Drittel der Gesellschaftsrechte. Die Partner wollen in den nächsten Jahren Windprojekte mit einer Kapazität von insgesamt 170 Megawatt verwirklichen – vorderhand mit Aktivitäten in Deutschland und Italien.

Energiedienstleitungen als neues Standbein
Im November 2012 hat die BKW über die Tochtergesellschaft BKW ISP AG (Installations- und Servicepartner) die Mehrheit des Aktienkapitals der EES Jäggi-Bigler AG erworben. EES steht für EnergieEffiziente Solarlösungen, die Energieberatung, Planung, Installation und Überwachung von thermischen Anlagen und Photovoltaik-Anlagen (PV) umfassen. Die Partnerschaft ist nach Firmeninformationen Ausdruck der Wachstumsstrategie der ISP und EES im Einklang mit der BKW Strategie im Bereich der erneuerbaren Energien.
Alpiq gab im Februar dieses Jahres die Übernahme der Helion Solar bekannt. Diese ist nun im Besitz der Alpiq InTec, einer im Bereich Energieservice tätigen Tochter der Alpiq Holding. Bei der Helion Solar Gruppe handelt es sich um das grösste Schweizer Installationsunternehmen für PV-Anlagen zur Stromgewinnung sowie zur Energiespeicherung bei Einfamilienhäusern, Grossanlagen und Grosskraftwerken. Darüber hinaus ist die Solarfirma mit Dienstleistungen in Wachstumsmärkten wie Smart Energy, Gebäudehülle und Dachersatz oder Batteriespeicher bereits heute stark positioniert.

Internationale Zusammenarbeit
Eine neue deutsch-schweizerische Zusammenarbeit pflegen seit Juni die Tritec-Gruppe, Aarberg und die Laufenburger Energiedienst Holding AG (D). Sie gründeten im Juni das gemeinsame Unternehmen Tritec AG mit Sitz in Aarberg. Energiedienst als regionaler Versorger und Betreiber von Erzeugungsanlagen aus erneuerbaren Energien und Tritec als einer der Marktführer in der Schweiz beim Bau von PV-Anlagen wollen mit der neuen Firma gemeinsam die Märkte der dezentralen Erzeugung in der Schweiz und Deutschland bearbeiten. Die Energiedienstholding hält einen Anteil von 60% an der neuen Tritec AG. Das internationale Geschäft der Tritec Gruppe ist von dieser Partnerschaft nicht betroffen.

Mit diesen Firmenübernahmen und Zusammenschlüssen besitzen die Schweizer Stromversorger bereits einen beachtlichen Teil des Schweizer Installationsmarkts. Dies auch, weil viele Unternehmen bereits vorher mit ihren Installationsabteilungen PV-Anlagen gebaut haben und immer noch bauen. Erneuerbare Energien und Energiedienstleitungen entscheiden heute über das Marktbestehen.

Pius Hüsser, Geschäftsleiter, Nova Energie GmbH Aarau

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